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right to roam

Im vereinigten Königreich wurde seit dem 17. Jahrhundert der Zugang zu einem großen Teil des unbebauten und auch nicht eingezäunten Landes eingeschränkt, um die Jagd- und Firschereirechte der Landesbesitzers zu wahren. Dies änderte sich erst im Jahr 2000 mit dem Countryside and Walking Act, der nach langen und heftigem Bemühungen der Ramblers' Association in Kraft trat, die sie für die Stärkung der Rechte von Wanderern einsetzt.

Beginnend im Jahr 1604 wurden bis ins Jahr 1914 über 5.200 individuelle enclosure acts „Einschließungsgesetze“ verabschiedet, die die Einschließung von Feldern und vormals öffentlicher Flächen regeln. Viele dieser Flächen waren früher für die Allgemeinheit zugänglich, auch wenn es einem Adeligen oder Landbesitzer gehörte, denn die Menschen wohnten und arbeiteten dort. Über die Jahre wurden die Flächen geteilt und die durch einen Besitzer nutzbaren Flächen lagen getrennt voneinander, so dass es bereits seit dem 12. Jahrhundert immer wieder Flurbereinigungen gab – die mit dem enclosure act 1773 gewährten Rechte für Grundbesitzer wurden missbraucht: wer es sich leisten konnte, kaufte, sodass sich die Zahl der Grundbesitzer innerhalb von 30 Jahren von 250.000 auf 32.000 reduzierte.

Damit einher ging, dass dieses privatisierte Land nun auch nicht mehr betreten werden durfte. Beginnend mit einem zunehmenden Bedürfnis nach Freizeit, Erholung in der Natur und Flucht aus den industrialisierten Städten begann sich eine Bewegung im Vereinigten Königreich zu formieren. Sie erreichte im Jahr 2000, dass nun immerhin 8% der wunderbaren Landschaft mit einem right to roam versehen sind, was einem wieder legal die Möglichkeit gibt, dort spazieren zu gehen. Dieses Jedermannsrecht, wie man in Deutschland sagt, erlaubt es einem die Natur zu erkunden – egal ob öffentlich zugänglich oder privat. Die Schotten haben das schon immer so gehandhabt, dort ist offenbar schon länger bekannt, was nun auch wissenschaftlich erwiesen ist: Frische Luft und Zeit in der Natur sind gesund.

Bei der Reise über die britischen Inseln wirst du also viele Wegweiser entdecken, die dich zu footpaths oder bridleways führen – der Weg kann durchaus auch mal über eine Weide führen, und die Gemeinschaft sorgt dafür, dass diese auch bestehen bleiben. In wohlhabenden Regionen kann man beobachten, dass die Landbesitzer sogar neue Mauern bauen, innerhalb derer sie zähneknirschend den Wanderern ihre Rechte einräumen.

Eine besondere Bedeutung haben somit auch die Wanderwege, sie haben häufig eine lange Geschichte, bieten einem viel Aussicht und stehen für das neu errungene alte Recht. Ein Beispiel dafür ist der pennine bridleway, der einen auf der Route von Lastenpferden von Nord nach Süd bringt. Auf 330 km kommt man hier fahrradtauglich, abseits des Autoverkehrs von Derbyshire nach Cumbria.

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